Heute möchte ich euch erzählen, wie ich über den Minimalismus zum Zero-Waste-Lifestyle kam, was es überhaupt damit auf sich hat und warum ich denke, dass diese Themen für jeden, der bewusster Leben möchte, interessant sein können.
Wie ich zum Minimalismus kam
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass ich eigentlich noch nie ein ordentlicher Mensch war. Wenn es um Unordnung ging, habe ich mir immer eingeredet, dass ich das so brauche – ein „kreatives Chaos“. Als ich zu meinem Freund gezogen bin, wurde das erste Mal an dieser Vorstellung gerüttelt. Wir teilten uns ein Zimmer und wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist da eher weniger Platz für Unordnung. Und so kam es, dass ich doch tatsächlich anfing, mich für „diese Ordnungssache“ zu interessieren.
Marie Kondo
Zufällig begann zu dieser Zeit auch der Hype um das Buch „Magic Cleaning“ von Marie Kondo. Auch einige Leute aus meinem Umfeld kamen aus dem Schwärmen und dank der sogenannten „KonMari-Methode“ auch nicht mehr aus dem Ausmisten raus. Ich besorgte mir also das Buch, setzte mich in ein Cafe, vor mir standen Kuchen und Kakao. Ich begann zu lesen und was soll ich sagen?! Das Buch zog mich in seinen Bann. Die Vorstellung, am Wochenende wieder Zeit zu haben und nicht etwa mehrere Stunden dem Aufräumen zu opfern, sondern lediglich ein paar Minuten des Tages damit zu verbringen, faszinierten mich.
Ich las das Buch schließlich in einem Rutsch durch. Als ich fertig war, standen ein unangerührter Kuchen und ein kalter Kakao vor mir – na toll! Aber es hatte sich gelohnt. Ich fuhr nach Hause und noch an diesem Tag begann ich meinen Kleiderschrank auszumisten.
Wie ich zu Zero-Waste kam
Etwa ein halbes Jahr und viele Ausmist-Aktionen später, sollte ein weiteres Erlebnis neuen Tatendrang in mir auslösen. In meinem nun schon sehr ordentlichen Leben hatte sich auch der YouTube-Algorithmus meinem plötzlichen Sinneswandel angepasst. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ich den Film „Plastic Planet“ von Werner Boote vorgeschlagen bekam. Auch hier war der Effekt gewaltig. Dass wir auf der Welt ein Müllproblem haben ist nichts Neues. Wie gewaltig die Ausmaße allerdings sind, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Seit diesem Tag hatte ich jedenfalls ein wirklich merkwürdiges Gefühl dabei Wasser aus Plastikflaschen zu trinken. So war auch eine Edelstahl-Flasche mein erster, bewusst gekaufter Zero-Waste-Gegenstand.
Da in absehbarer Zeit der Jahreswechsel bevorstand und ich solche Neuanfänge unglaublich mag, nutzte ich die Gelegenheit und nahm mir vor, das kommende Jahr zu einem möglichst plastikfreien werden zu lassen.
Inzwischen hat sich bei mir einiges getan. Ich bin immer noch mit viel Spaß dabei, konnte teilweise schon Freunde für die Themen begeistern und inzwischen spielen Minimalismus und Zero-Waste in meinem Leben eine so große Rolle, dass ich meine Erfahrungen mit weiteren Menschen teilen möchte. Das Ergebnis seht ihr gerade vor euch!
Warum genau Minimalismus?
Doch was genau hat es denn jetzt mit dem Minimalismus auf sich? Beim Minimalismus geht es mir nicht etwa um eine Anzahl an Gegenständen. Mir geht es vor allem darum, mich wieder darauf zu besinnen, welche Dinge mich wirklich glücklich machen, oder was tatsächlich benötigt wird. Auch wenn ich früher so gerne von meinem „kreativen Chaos“ gesprochen habe, merke ich inzwischen, wie viel freier und kreativer meine Gedanken in einer aufgeräumten Umgebung fließen können. Ich bin der Meinung, dass z.B. ein (Arbeits-)Platz, der üppig dekoriert oder anderweitig vollgestellt ist, uns die Kreativität schon vorweg nimmt. Ein ausgefüllter Ort kann nicht mehr darauf warten mit Ideen gefüllt zu werden. Ein Künstler würde auch keine schon zum Teil oder sogar schon komplett bemalte Leinwand zur Hand nehmen und darauf ein neues Kunstwerk beginnen. Er würde zur leeren Leinwand greifen, die noch nichts erzählt.
Mir den Freiraum für neue Ideen schaffen zu können, sei es beruflich oder privat bedeutet für mich Lebensqualität. Die Tatsache, dass ich ein Minimum meiner Zeit dafür aufwenden muss aufzuräumen, weil ich für jeden Gegenstand einen festen Ort und somit meistens schon Ordnung habe, macht für mich persönlich den Minimalismus so erstrebenswert.
Der Gedanke hinter „Zero-Waste“
Bei „Zero-Waste“ oder auch „Low-Waste“ spielt für mich vor allem der Mitwelt-Gedanke eine entscheidende Rolle. Ich sage an dieser Stelle bewusst „Mitwelt“ und nicht „Umwelt“. Ich finde das Wort Umwelt macht es uns leichter, uns aus der Verantwortung zu ziehen. Das Wort Umwelt impliziert für mich, dass eine Welt um uns herum existiert und nicht, dass wir ein Teil von dieser sind.
Auch wenn bei Zero- oder Low-Waste die Motivation vielleicht eine Andere ist, als beim Minimalismus, gehen beide für mich Hand-in-Hand. Wenn ich weniger besitze, muss ich weniger wegschmeißen. Ein sehr gutes Beispiel, wie ich finde, ist hier unsere Kleidung. Wenn ich die Kleider, die ich besitze allesamt zu meinen Lieblingsteilen zähle, möchte ich sie auch nicht wegwerfen. Das Fast-Fashion-Prinzip hat weder im Minimalismus noch bei Zero-Waste Platz.
Mir geht es bei Zero-Waste vor allem darum, möglichst wenige Ressourcen zu verschwenden und Dinge so lange wie möglich zu verwenden oder ihnen ein neues Leben zu schenken. Viele denken, dass das Ausmisten beim Minimalismus zwangsläufig mit dem Wegwerfen von Dingen einhergeht. Ich möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass Dinge die uns nicht mehr glücklich machen trotzdem noch andere Menschen glücklich machen können. Und Aussortiertes einfach nur in die Tonne zu werfen oder aber ein begeistertes Lächeln dafür zu bekommen, macht für mich definitiv einen Unterschied.
Vorteile von Minimalismus und Zero-Waste
Inzwischen bin ich der Meinung, dass Minimalismus und Zero- oder zumindest Low-Waste für die meisten Menschen eine Bereicherung im Leben sind. Meine Erfahrung ist, dass man wesentlich fokussierter und bewusster lebt. Sei es, dass man nicht mehr vor einem vollen Kleiderschrank steht und trotzdem „nichts zum anziehen hat“, oder dass man anfängt gesünder zu essen, da man unverarbeitete Produkte kauft, weil diese nicht in Plastik verpackt sind. Und zu guter Letzt dankt es uns auch die Mitwelt, wenn wir auf sie Acht geben.
Eine weitere Sache, die ich in meiner Zero-Waste-Zeit sehr schnell zu schätzen wusste, ist die unaufgeregte Optik. Während bei früheren Einkäufen im Supermarkt ein Produkt bunter war als das Andere und sie mich allesamt förmlich angeschrien haben, dass ich sie doch bitte unbedingt kaufen solle, habe ich heute das meiste in Gläsern oder Stoffbeuteln. Und wenn in einem Glas Schokolade ist, dann ist da auch nur Schokolade zu sehen und nicht noch eine quietschbunte Verpackung, die „Marketing-Menschen“ genau so designt haben, dass sie von möglichst vielen Kunden gekauft werden. Und auch ein Badezimmer sieht, wie ich finde, mit selbstgewählten Seifendosen oder Glasflaschen wesentlich harmonischer aus, als wenn uns bunte Plastikflaschen mit ihren Werbeversprechen entgegenspringen.
Schritt für Schritt
Ich selbst habe meine Zero-Waste- und Minimalismus-Reise vor ca. einem halben Jahr angefangen und bin wirklich noch kein Profi. Es gibt immer noch Dinge, die ich verbessern kann. Aber Niemand ist perfekt und keiner kann alles in seinem Leben von heute auf morgen ändern. Und so, wie ich inzwischen eine absolute Verfechterin der Ordnung bin, werde ich mich auch beim Thema Zero-Waste immer weiterentwickeln, da bin ich mir sicher! Ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf meiner Reise begleitet und ich euch inspirieren kann, auch etwas zu ändern – Schritt für Schritt!
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x Jasmin